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Vorweihnachtszeit - Teil I

Schnee, Eis, Hochwasser, Kälte - was lese und höre ich nicht alles aus Deutschland. Da lob ich mir doch den japanischen Spätherbst. Temperaturen an die 15 Grad Celsius und wenig Regen; so lässt es sich leben. Doch ich muss zugeben, dass bei diesem Wetter die Weihnachtsstimmung nur schwer in Gang kommt. Zwar sind die Straßen dekoriert und in den Läden spielen die Weihnachtslieder rauf und runter, doch ohne die Atmospähre dazu wirkt dies doch alles recht aufgesetzt. Aber wer will es den Japanern verdenken? Weihnachten ist hier kein Fest der Tradition, nein, vielmehr ist es doch der Kommerz, der nach amerikanischen Vorbild hier Einzug hält. So verwundert es auch recht wenig, dass mein Zimmer weder Weihnachtsstern, noch Lichterkette oder Adventskranz vorzuweisen hat. Doch wenigstens "meine" Dominosteine sind vorhanden. Wie das?
Zwischen dem ersten und zweiten Adventswochenende hatte ich Besuch von Basti aus Hannover. Von langer Hand geplant hatten wir beide eine Woche Urlaub und haben so einiges unternommen. Tsukiji Fischmarkt, Asakusa, Onsen, Kamakura, Yokohama oder Hakone, um auch nur einiges davon aufzuzählen. Einige besondere Ereignisse nun für Euch zum Nachlesen:

Montagmorgen, 2:30Uhr. Der Wecker klingelt. Es ist kalt und dunkel. Aber 2 junge Deutsche stehen auf und machen sich die 8km auf den Weg zum Tsukiji, dem Tokyoer Fischmarkt, wo Tag für Tag früh Morgens der bekannte Thunfisch versteigert wird. Um 4:30Uhr geht die Anmeldung los und nur die ersten 140 Touristen dürfen sich das Spektakel anschauen (und ihr in der Videosektion). Und da um diese Zeit kein Nahverkehr rollt, gingen wir halt zu Fuß. Aber es hat sich gelohnt. Umgeben von vielen anderen Europäern konnten wir mit ansehen, wie geschickte Handbewegungen der Auktionäre den kg Preis für den Thunfisch in die Höhe schraubten. Auch wenn wir den teuren, frischen, schwarzen Thunfisch nicht zu Gesicht bekamen, so wurde doch auch für den "einfachen" Thunfisch zwischen 4.000 und 5.000 Yen (ca. 35 bis 45 Euro) hingelegt. Der Preis ist im letzten Jahr um ein vielfaches gestiegen hört man. Und angesichts der Bedrohung ist dies vielleicht auch eine gute Sache, wobei ich zugeben muss, dass まぐろ wirklich gut schmeckt. Zurück von dem spannenden Erlebnis haben wir uns dann nochmal aufs Ohr gelegt, um anschließend wieder Tokyo unsicher zu machen. So standen an diesem Tag dann noch Asakusa und Ueno auf dem Programm. Wer jetzt nicht weiß, was das so ist, der sollte vielleicht die Gelegenheit nutzen, und auch vorherige Berichte lesen ;)

Dienstag hieß es dann: Ausflug nach Kamakura und Yokohama.
Wir hatten sogar Glück und Kamakura hatte noch einiges vom japanischen Farbspektrum im Herbst zu bieten. Von Kita-Kamakura angefangen liefen wir quer durch das Umland voller Tempel und Schreine, um abschließend am Daibutsu halt zu machen. Dies ist der bekannte Buddha, der hier in der Region einer der größten ist. Und wie es die "Regie" so möchte, trifft man natürlich stets auf Leute, welche man eigentlich gehofft hatte, nie wieder zu sehen. So schlichen vor uns ein Deutscher und sein Mitstreiter, welche wir am Tsukiji "kennengelernt" hatten. Und großen Bedarf hatten wir nicht auf eine Kommunikation mit den beiden, was darin endete, dass aus dem geplanten 10min Aufenthalt am Daibutsu bestimmt 45min wurden. Eine Reise war Kamakura dennoch wert. Genauso auch wie unser Zwischenstopp in Yokohama auf dem Rückweg. Hatte ich bisher die Hafenpromenade nur zur Tageszeit gesehen, so konnten Basti und ich diese in prächtiger Nachtatmosphähre genießen. Und genau wie für den Tag gilt: Traumhaft!

Montag, 13. Dezember 2010 um 22:45Uhr