Den Beginn eines neuen Jahres in einem anderen Land zu erleben ist
meistens wirklich spannend. Recht unterschiedlich geht es doch meistens zu,
was die Traditionen rund um das Neujahr betrifft. Das war damals schon so,
als ich mein Austauschjahr in den USA verbrachte und hier auch.
Heute möchte ich die Gelegenheit einmal nutzen, um den Ablauf des
Jahreswechsels zwischen Deutschland und Japan zu vergleichen.
Für die Deutschen liegt der Jahreswechsel direkt hinter den
Weihnachtsfeiertagen. Viele Menschen verbringen diese Zeit mit der
Familie und mit Freunden, fahren in die Heimat oder treffen alte
Kameraden. Pünktlich zum 29.12. öffnet in vielen Geschäften
der Silvesterverkauf. Was zünden die Deutschen nicht alles
so an: Angefangen von den Kindern mit Wunderkerzen (die durchaus auch
tückig sein können, wie ich letztes Jahr erfahren habe),
Bodenfeuerwerken, über Knaller bis hin zu den Raketen. Jährlich
werden Millionen von Euro in die Luft gejagt.
Meistens verbringt man den Silvesterabend im Kreis der Familie oder mit
Freunden. Meine besten Kumpels in Deutschland feierten dieses Jahr in
Berlin. Die Abendgestaltung kann dabei ganz unterschiedlich aussehen.
Vom Weggehen, gemeinsam kochen oder auch einem DVD- und Spieleabend; vieles
ist möglich, um sich die Zeit bis Mitternacht zu vertreiben.
Anschließend wird mit Sekt angestoßen und danach
gemeinschaftlich der Nachthimmel erhellt.
Am Neujahrstag selbst wird dann meistens im Familienkreis gekocht oder man
genießst es, sich bekochen zu lassen, bevor am zweiten oder dritten
Januar der Alltag wieder beginnt.
Während die amerikanischen Gepflogenheit recht ähnlich sind, so
ist Japan doch komplett verschieden. Feuerwerke zu Silvester sind die reinste
Fehlanzeige. Auch die Tage rund um den Jahreswechsel werden komplett anders
verlebt.
Die für viele Japaner freie Zeit (auch viele Restaurants haben geschlossen
bis einschießlig 3. Januar) wird gerne zum Reisen genutzt. Und
eins darf ganz und gar nicht vergessen werden: Der Hausputz (gilt auch
für Tempel). So wird sauber gemacht, um das neue Jahr in aller Reinheit zu
begrüßen.
Silvester wird in der Regel im Kreis der Familie (teilweise auch unter Freunden)
verbracht. Es gehört zur Tradition, an diesem Tag Soba zu essen. Das sind
die längsten Nudeln in Japan und sie sollen ein langes, erfülltes
Leben symbolisieren. Am späten Abend rückt man dann zu den Schreinen
aus, um pünktlich nach dem Countdown (oder zumindest am Neujahrstag)
das neue Jahr mit einem Gebet zu begrüßen. Das ist den Japanern
sehr wichtig und so tummelten sich tausende von Menschen um die Gebetsstätten.
Die Neujahrsfeiertage dauern dann bis zum 3. Januar an und die ganze Zeit
über sieht man viele Menschen an Tempeln und Schreinen, um für ein
gutes neues Jahr zu beten.
Die Traditionen sind, wie man sieht, komplett unterschiedlich und aus Gewohnheit heraus muss ich wirklich zugeben, dass mir die Weihnachtszeit und auch die Zeit um das neue Jahr herum zu Hause viel mehr gefallen. Dennoch waren diese Tage sehr erfahrungsvoll und ich habe diese Zeit gerne miterlebt.
Und allen, die ich (bisher) nicht persönlich gesprochen habe, wünsche ich
noch ein frohes, gesundes und erlebnisreiches Jahr 2011.
Christian
Dienstag, 04. Januar 2011 um 16:45Uhr